Die beiden Hunde hatten keinen Namen, als wir sie fanden.
Der Husky zitterte, sein Fell war verfilzt. Er hatte Zecken, Bettwanzen, aber seine Augen lebten noch. Er sprang an den Zaun, als wir kamen, als wüsste er, dass Hilfe nahte.
Der Samojede war anders. Sein Körper war schwach, seine Hinterbeine trugen ihn kaum. Er kroch über den rauen Boden, die Pfoten voller Geschwüre. Sein Blick war müde, fast erloschen.
Eine Nachbarin hatte uns gerufen. Ihr Bruder, der Besitzer, war im Urlaub. Seit Wochen. Er hatte die Hunde zurückgelassen, ohne Futter, ohne Wasser. Plastikmüll lag verstreut, die einzigen Spuren ihres verzweifelten Hungers.
Die Nachbarin, Frau Henny, konnte nicht helfen. Ihr Asthma, ihre Familie – sie hatte genug eigene Sorgen.
Wir sprachen mit dem Besitzer. Er war kalt. Er weigerte sich, uns ins Haus zu lassen. Er wollte die Hunde nicht behandeln, nicht einmal die Kosten übernehmen. Wir mussten die Behörden einschalten.
Es war ein langer Kampf, aber schließlich durften wir die Hunde holen.
Als wir den Hof betraten, verschlangen sie das Futter, das wir mitgebracht hatten. Der Husky fraß gierig, der Samojede mühsam, sein Kopf wackelte. Sie waren so hungrig. So dankbar.

Der Weg zurück ins Leben
Der Husky hatte Glück. Seine Probleme waren kleiner. Zecken, Bettwanzen, mangelnde Pflege. In der Klinik wurde er behandelt, sein Fell glänzte bald wieder. Er fand schnell eine Pflegefamilie, die ihn mit Liebe aufnahm.
Jetzt wartet er auf ein Zuhause für immer.
Der Samojede, den wir später Sam nannten, hatte es schwerer. Seine Blutwerte waren schlecht. Anämie, Dehydration, Blutparasiten. Seine Leber war geschädigt, seine Hinterbeine schwach durch Nervenschäden.
Er konnte kaum stehen. Seine Pfoten bluteten von den wunden Stellen.
In der Klinik begann seine Reise. Antibiotika, Blutbooster, Medikamente für die Leber. Jeden Tag besuchte ich ihn. Ich brachte ihm Futter, sprach mit ihm, streichelte seinen Kopf. Seine Augen veränderten sich.
Der leere Blick wurde weicher, neugieriger. Er heulte manchmal, laut und klar, als wollte er sagen: Ich bin noch hier.
Seine Behandlung war lang. Drei Wochen gegen die Blutparasiten, zwei Wochen für die Leber. Seine Beine wurden massiert, zweimal täglich, um die Muskeln zu stärken.
Er stand manchmal, nur für Sekunden, dann sackte er wieder zusammen. Aber er gab nicht auf.
Ich sah, wie er kämpfte. Wie er sich freute, wenn ich kam. Sein Schwanz wedelte, sein Kopf hob sich. Er war wie ein Kind, das auf seine Mutter wartet.

Ein Rollstuhl und neue Hoffnung
Eines Tages kam das Geschenk, das alles änderte. Ein Rollstuhl für Sam.
Ich werde nie vergessen, wie er das erste Mal damit lief. Seine Vorderbeine bewegten sich schnell, die Hinterbeine rollten sanft hinterher. Sein Kopf war hoch, seine Augen leuchteten.
Er rannte über den Hof der Klinik, als wolle er die Welt erobern.
Der Rollstuhl gab ihm Freiheit. Er konnte die Sonne spüren, den Wind, das Gras. Jeden Tag übten wir. Seine Muskeln wurden stärker, sein Appetit wuchs. Er verschlang sein Futter, manchmal verschüttete er es vor Eifer.
Seine Ohren, einst schmutzig, wurden sauber. Die Zecken verschwanden.
Sam wurde Teil meines Lebens. Jeden Morgen wartete er in seinem Käfig, die Augen auf die Tür gerichtet. Wenn ich kam, jaulte er vor Freude. Wir gingen spazieren, ich massierte seine Beine, erzählte ihm Geschichten.
Er hörte zu, als verstünde er jedes Wort.
Nach drei Monaten sah ich Fortschritte. Er konnte länger stehen, manchmal sogar ein paar Schritte gehen. Der Rollstuhl half ihm, seine Muskeln zu trainieren. Wir gaben nicht auf. Jeden Tag war ein kleiner Sieg.
Seine Augen erzählten eine neue Geschichte. Keine Verzweiflung mehr, sondern Hoffnung. Liebe. Vertrauen. Sam zeigte mir, was es heißt, zu kämpfen. Zu leben.

Diese Geschichte wurde von einem stillen, berührenden Video inspiriert, das Sie hier ansehen können. Wenn es Sie bewegt hat, unterstützen Sie gerne den ursprünglichen Ersteller.