Wie oft muss ein Hund raus? Richtwerte & Alltagstipps

Wer zum ersten Mal einen Hund bei sich aufnimmt, stellt sich früher oder später diese eine wichtige Frage: Wie oft muss ein Hund eigentlich raus?
Egal ob Welpe, Senior oder mitten im Leben – jeder Hund hat seinen eigenen Rhythmus. Aber es gibt ein paar einfache Grundregeln, die dir helfen können.


Warum regelmäßige Spaziergänge so wichtig sind

Spazierengehen ist für Hunde viel mehr als nur „Pipi machen“.
Es ist ihre Zeit zum Schnüffeln, Entdecken und Bewegung kriegen.
Ein Hund, der regelmäßig rauskommt, ist oft ausgeglichener, gesünder und zufriedener.

Und: Draußen sein fördert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist – Hunde verarbeiten draußen Reize, trainieren ihre Sinne und entspannen sich mental.
So wie wir nach einem Spaziergang oft klarer im Kopf sind, geht’s Hunden auch.


Richtwerte: So oft sollte ein Hund raus

Jeder Hund ist anders – klar. Aber für den Alltag braucht man ein paar Orientierungspunkte.
Hier sind grobe Empfehlungen, die sich im Alltag bewährt haben:

🐾 Erwachsene, gesunde Hunde

  • Mindestens 3 Spaziergänge pro Tag
  • Davon einer gerne länger (30–60 Minuten)
  • Kurze Gassirunden am Morgen und Abend (ca. 10–15 Minuten)

Bei vielen Familienhunden reicht das im Alltag aus, vorausgesetzt, sie können sich dabei auch lösen und mal richtig rennen oder schnüffeln.

🐶 Welpen

Welpen können ihre Blase noch nicht so gut kontrollieren.
Die Faustregel lautet:
Alter in Monaten + 1 = so viele Stunden kann der Welpe maximal einhalten.

Beispiel: Ein 3 Monate alter Welpe sollte spätestens nach 4 Stunden raus – auch nachts!

Zusätzlich:

  • Direkt nach dem Schlafen
  • Nach dem Spielen
  • Nach dem Fressen

Also locker 6–8 kleine Runden am Tag, am besten gleichmäßig über den Tag verteilt.

🦴 Senioren

Ältere Hunde brauchen oft etwas häufiger, aber dafür kürzer Auslauf.
Die Blase wird schwächer, das Tempo langsamer.
Hier kommt’s auf den Einzelfall an – aber 4–5 kürzere Runden sind bei vielen Senioren normal.


Was passiert, wenn ein Hund zu selten rauskommt?

Es ist nicht nur unangenehm für den Hund – es kann auch gesundheitliche Folgen haben:

  • Blasenprobleme oder Infekte
  • Unsauberkeit im Haus
  • Langeweile, Frust oder sogar Aggression
  • Übergewicht, wenn auch die Bewegung zu kurz kommt

Viele dieser Probleme lassen sich vermeiden, wenn man den Gassigang ernst nimmt – nicht als Pflicht, sondern als Teil der Beziehung.


Wie lange darf ein Hund ohne Gassi auskommen?

Auch hier gibt es keine glasklare Zahl, aber als grobe Grenze gilt:

  • Nicht länger als 6–8 Stunden am Stück, wenn’s hochkommt
  • Besser: alle 4–5 Stunden, damit es erst gar nicht kritisch wird

Wichtig: Das ist wirklich nur für Ausnahmefälle gedacht – etwa wenn man mal im Stau steht oder sich was verzögert. Regelmäßig so lange allein bleiben sollten Hunde nicht.


Tageszeit spielt eine Rolle

Manche Hunde sind morgens noch etwas müde, andere stehen um 5 Uhr parat.
Grundsätzlich gilt:

  • Morgens: Wichtig fürs Lösen nach der Nacht
  • Mittags/Nachmittag: Zeit für ausgiebigen Spaziergang, Spiel oder Training
  • Abends: Nochmal raus zum Lösen, gerne ruhig zum Runterkommen

Wenn du das einhältst, hast du schon viel richtig gemacht.


Wie erkenne ich, dass mein Hund raus muss?

Nicht alle Hunde stehen bellend an der Tür. Manche sind leise, zeigen’s aber trotzdem:

  • Unruhe oder Herumwandern
  • Zur Tür laufen und wieder zurückkommen
  • Winseln oder leises Jaulen
  • Kreiseln oder schnüffeln im Zimmer

Achte auf diese kleinen Signale – gerade bei neuen Hunden oder Welpen.


Hängt die Rausgeh-Zeit auch von der Rasse ab?

Absolut. Ein Chihuahua und ein Husky haben völlig unterschiedliche Bedürfnisse.
Wenn du dir gerade überlegst, welcher Hund überhaupt zu dir und deinem Leben passt, dann wirf gerne einen Blick auf diesen hilfreichen Überblick: [Welcher Hund passt zu mir?] – da bekommst du ein gutes Gefühl dafür, was zu dir passt – ganz ohne Schönrederei.

Hier ein paar Beispiele:

🐕 Kleine Hunde

  • Müssen öfter raus, da sie eine kleinere Blase haben
  • Bewegung reicht oft schon im kleineren Radius (z. B. Stadtpark)

🐕‍🦺 Große und aktive Hunde

  • Brauchen längere Ausläufe und viel Beschäftigung
  • Besser zweimal lang als viermal kurz

🐩 Couchpotatoes oder Senioren

  • Kurze, aber regelmäßige Spaziergänge reichen oft aus

Aber: Auch ein gemütlicher Hund braucht mal frische Luft. Es geht nicht nur ums Rennen, sondern auch ums Kopf-Frei-Kriegen.


Was ist, wenn ich mal nicht kann?

Krank, müde, zu viel Arbeit? Kommt vor.
Aber der Hund muss trotzdem raus.

Diese Möglichkeiten helfen:

  • Hundesitter engagieren
  • Nachbarn oder Familie fragen
  • Gassi-Service buchen (mittlerweile in vielen Städten)

Denn klar ist: Dein Hund kann nicht einfach sagen „Ich halt’s nicht mehr aus!“ – er ist auf dich angewiesen.

Und was ist mit Berufstätigen?

Viele Hundehalter arbeiten Vollzeit – das ist kein Weltuntergang, aber man braucht einen Plan. Wichtig ist, dass du weißt, wie lange du deinen Hund alleine lassen darfst und welche Möglichkeiten es gibt, ihm in dieser Zeit gerecht zu werden.

Grundregel:
Kein Hund sollte den ganzen Arbeitstag über allein sein, ohne die Möglichkeit, sich zu lösen.

Wenn du z. B. 8 oder 9 Stunden außer Haus bist, brauchst du Unterstützung:

  • Familienmitglieder oder Nachbarn bitten, mittags eine Runde zu drehen
  • Dogwalker engagieren – es gibt viele zuverlässige Anbieter
  • Mittagspause nutzen, wenn möglich: Nach Hause fahren oder in der Nähe wohnen
  • Homeoffice-Phasen aktiv für den Hund nutzen

Einige Hundebesitzer arbeiten in Schichten oder im Homeoffice – da lässt sich vieles flexibel lösen. Wichtig ist: Der Hund darf kein Nebenschauplatz sein.


Wenn der Hund krank ist – trotzdem raus?

In den meisten Fällen: Ja, aber angepasst.
Auch ein kranker oder operierter Hund muss sich lösen.

Worauf du achten solltest:

  • Nur kurze Runden, wenn dein Hund Fieber, Schmerzen oder Verdauungsprobleme hat
  • Kein wildes Spielen oder Rennen
  • Bei Durchfall oder Inkontinenz: Lieber häufiger und kürzer gehen

Manchmal braucht’s sogar noch mehr Spaziergänge, z. B. bei Medikamenten, die die Blase beeinflussen.

Sprich am besten mit dem Tierarzt – aber halte das „Rausgehen“ nie für entbehrlich, nur weil der Hund sich schlecht fühlt.
Einmal auf die Wiese tragen ist oft besser als eine nasse Decke drinnen.


Welpen, Hitze, Kälte – besondere Fälle

Es gibt Situationen, da musst du den Rhythmus anpassen.

Bei Welpen im Winter

Kleine Hunde frieren schneller – und dann wollen sie nicht raus.
Trotzdem gilt: Nicht zu lange warten.
Kürzere, dafür häufige Gänge, eventuell mit Mantel oder auf trockenem Boden.

Bei großer Hitze im Sommer

  • Früh morgens oder spät abends raus
  • Asphalt meiden, lieber auf Wiesen gehen
  • Viel trinken lassen – und notfalls eine Runde ausfallen lassen, wenn es zu heiß ist

Bei Sturm oder Gewitter

Viele Hunde haben Angst.
Dann gilt: Schnell, ruhig, sicher – keine Experimente. Lieber in den Garten oder vor die Tür, Hauptsache, sie können sich lösen.


Spaziergänge sind nicht gleich Spaziergänge

Manche Hundehalter denken: dreimal raus = passt.
Aber: Qualität schlägt Quantität.

Genauso wie beim Gassigehen stellt sich auch bei der Fellpflege oft die Frage, wie oft man einen Hund baden sollte – und auch da gilt: weniger ist manchmal mehr, aber richtig gemacht zählt.

Wenn du deinen Hund bei jeder Runde:

  • an dieselbe Stelle führst,
  • ihn ständig ziehst oder ablenkst,
  • keine Zeit zum Schnüffeln lässt,

…dann ist das Gassi kein Erlebnis, sondern ein „Pflichtprogramm“.
Versuch lieber abwechslungsreiche Wege, mal mit Spiel, mal mit Leckerli-Suche, mal ganz in Ruhe.
Einmal am Tag wirklich bewusst Zeit für den Hund – das macht den Unterschied.


Wie wird Gassi zur Gewohnheit – für beide Seiten?

Ein fester Rhythmus hilft ungemein.
Wenn du zu festen Zeiten gehst, stellt sich der Hund darauf ein – und sein Körper auch.

Viele Hunde entwickeln eine Art „innere Uhr“: Sie stehen von selbst bereit, wenn’s Zeit ist.

Und für dich?
Plane es ein – wie Essen, Zähneputzen oder den Kaffee morgens.
Spazierengehen ist nicht „optional“.
Es ist Teil eures gemeinsamen Lebens.


Kleine Helfer für den Alltag

Wenn du deinen Hund besser verstehen und unterstützen willst, helfen diese Dinge im Alltag:

  • Gassi-App: Erinnerungen, Laufzeiten, Eintragungen
  • GPS-Tracker: Für frei laufende Hunde oder im Urlaub
  • Pipi-Tagebuch bei Welpen oder alten Hunden
  • Schondecken oder Welpenpads für Notfälle

Und: Einfach mal mit anderen Hundebesitzern austauschen.
Manchmal hilft ein gutes Gespräch mehr als jeder Ratgeber.


Fazit: Wie oft muss ein Hund raus?

Die kurze Antwort: Mehrmals täglich – angepasst an Alter, Gesundheit und Lebensstil.
Aber noch wichtiger ist die Qualität der Zeit draußen.

Denn es geht nicht nur ums Lösen, sondern um Bewegung, Erkundung und Bindung.
Ein Hund, der regelmäßig raus darf und draußen auch wirklich Hund sein kann, ist ausgeglichener, gesünder – und einfach glücklicher.

Du musst kein perfekter Hundemensch sein. Aber du solltest dein Bestes geben, dass euer Alltag fair ist – und das fängt beim Gassigehen an.


❓ FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Wie oft muss ein Hund raus?“


Wie oft muss ein Hund in der Nacht raus?

Bei erwachsenen Hunden in der Regel gar nicht – es sei denn, sie haben gesundheitliche Probleme.
Welpen oder kranke Hunde brauchen eventuell ein bis zwei kurze Runden in der Nacht.
Wichtig: Möglichst ruhig bleiben, kein Spiel, nur lösen lassen.


Kann ich meinem Hund antrainieren, seltener raus zu müssen?

In Maßen, ja.
Ein gesunder Hund kann lernen, seine Blase etwas länger zu halten – aber nur mit Geduld und Training.
Bitte niemals erzwingen oder bestrafen, wenn’s mal daneben geht.


Wie merke ich, dass mein Hund zu selten rauskommt?

Typische Anzeichen:

  • Unruhe, Winseln oder Kratzen an der Tür
  • Pfützen im Haus (trotz vorherigem Spaziergang)
  • Gereiztheit, Nervosität oder Desinteresse beim Gassigehen

Das sind Warnsignale – bitte ernst nehmen und den Rhythmus anpassen.


Was tun, wenn ich keine Zeit für 3–4 Gassirunden habe?

Realistisch bleiben.
Wenn du mal weniger Zeit hast, dann gestalte wenigstens eine Runde intensiv und sinnvoll.
Für die anderen: Lieber kurz und konzentriert als gar nicht.

Denk dran: Es gibt viele Möglichkeiten – von Hundesittern bis Gassi-Sharing in der Nachbarschaft.
Du bist nicht allein.


Wenn du deinen Hund gut beobachtest, auf seine Zeichen achtest und den Alltag flexibel gestaltest, dann wirst du bald merken:
Gassi ist keine Last – es ist gemeinsame Lebenszeit.

Scroll to Top