Zehn verängstigte Welpen weinen im Sturm, nachdem ihre Mutter verschwunden war

Der Regen hörte auf, doch die Welpen zitterten noch immer. Ihre Schreie hallten durch die stille Morgenluft.

Die Pfützen glänzten auf dem matschigen Boden. Zehn kleine Körper drängten sich unter einem zerfledderten Busch. Sie waren nass, ihre Augen groß und suchend. Niemand war da, nur der Wind, der leise durch die Bäume zog.

Ich stand still, meine Schuhe schwer vom Schlamm. Ihre Schreie schnitten ins Herz. Es war kein Laut, den man leicht vergisst. Irgendwo, dachte ich, musste ihre Mutter sein.

Ich kniete mich hin. Die Welpen bemerkten mich kaum. Eine Schüssel Milch stellte ich neben sie. Sie ignorierten sie. Ihre kleinen Körper zitterten, nicht nur vor Kälte. Es war, als riefen sie nach etwas, das sie verloren hatten.

Ich wartete. Der Himmel war grau, die Luft roch nach nassem Gras. Ein Nachbar kam, ein älterer Mann mit sanften Händen. Er hob die Welpen vorsichtig auf, trocknete sie mit einem alten Handtuch. Langsam wurden sie ruhiger. Ihre Schreie verstummten.

Source: Animal Shelter

Ein Unterschlupf im Sturm

Wir brachten die Welpen in ein nahegelegenes Haus. Es war klein, aber warm. Die Böden waren abgenutzt, doch die Wände hielten den Wind ab. Eine Frau mit grauem Haar stellte Decken bereit.

Sie sprach nicht viel, aber ihre Bewegungen waren bedacht. Die Welpen kuschelten sich aneinander, ihre Augen schlossen sich langsam. Jemand brachte Trockenfutter. Ein anderer rief den Tierarzt an.

Draußen wurde es dunkler. Der Sturm hatte Spuren hinterlassen – abgebrochene Äste, verstreute Blätter. Wir saßen im Wohnzimmer, die Welpen schliefen in einer Ecke. Jeder von uns wartete still.

Irgendwo da draußen war ihre Mutter. Wir sprachen nicht darüber, aber wir wussten es. Der Sturm musste sie vertrieben haben. Vielleicht war sie verletzt. Vielleicht suchte sie verzweifelt.

Die Tür öffnete sich. Eine Hündin stand im Eingang, durchnässt und erschöpft. Ihr Fell war struppig, ihre Augen wild vor Angst. Sie lief hin und her, schnüffelte, winselte. Die Welpen waren nicht hier, nicht für sie.

Sie fand die Decke, auf der sie gelegen hatten, und legte sich hin. Ihr Atem ging schwer. Ich sah die Flecken auf ihrer Haut, die kahlen Stellen. Sie hatte gekämpft, vielleicht die ganze Nacht.

Source: Animal Shelter

Heilung in stillen Händen

Wir überredeten die Hündin ins Auto. Sie wehrte sich zunächst, ihre Pfoten zitterten auf dem glatten Boden. Der Tierarzt war nicht weit. Eine junge Frau in weißem Kittel nahm sie in Empfang.

Sie sprach leise, strich der Hündin über den Kopf. Dermatitis, sagte sie. Krätze. Nicht lebensbedrohlich, aber schmerzhaft. Die Hündin ließ die Behandlung über sich ergehen. Ihre Augen blieben auf die Tür gerichtet, als warte sie auf etwas.

Die Welpen waren inzwischen im Tierheim. Zehn kleine Leben, acht Rüden, zwei Hündinnen. Sie waren gesund, sagten die Ärzte. Entwurmt, geimpft, voller Energie. Ihre schwarzen Fellflecken erinnerten an die Mutter.

Zwei Monate alt, gerade alt genug, um selbst zu fressen. Sie tollten über den Hof, jagten einander durch die Sonne. Kinder aus der Nachbarschaft kamen, lachten, warfen Bälle. Die Welpen sprangen, ihre Schwänze wedelten wie kleine Fahnen.

Die Hündin blieb beim Tierarzt. Eine Krankenschwester, vielleicht Mitte fünfzig, entschied sich, sie zu nehmen. Sie nannte sie Clara. Es war kein dramatischer Moment, nur ein leises Versprechen.

Clara schlief viel in den ersten Tagen. Ihr Fell wurde weicher, die kahlen Stellen heilten. Die Krankenschwester schickte Fotos: Clara auf einer Decke, Clara im Garten, Clara mit einem Kauknochen. Es war, als hätte sie endlich Frieden gefunden.

Source: Animal Shelter

Ein neues Zuhause

Die Welpen wuchsen schnell. Ihre Pfoten wurden kräftiger, ihre Augen klarer. Familien kamen, sahen sie spielen, hörten ihre Geschichten. Eine nach der anderen wurde ausgewählt. Ein älteres Ehepaar nahm den kleinsten Rüden.

Er hieß jetzt Max. Eine junge Familie mit zwei Kindern nahm die Hündin mit dem weißen Fleck auf der Stirn. Sie nannten sie Luna.

Jede Familie versprach Liebe, ein warmes Bett, einen Garten. Die Welpen wedelten, als wüssten sie, was kommt.

Clara ging es besser. Die Krankenschwester erzählte, sie laufe jetzt jeden Morgen mit ihr. Clara liebte den Park, die Enten am Teich, die Kinder, die sie streichelten.

Manchmal, sagte die Krankenschwester, schaue Clara in die Ferne, als erinnere sie sich. Aber dann komme sie zurück, lege sich neben sie, atme ruhig.

Die letzten Welpen fanden ihre Familien. Ein Mann mit grauem Bart nahm den letzten Rüden. Er sagte, sein alter Hund sei vor einem Jahr gestorben. Er vermisse ihn. Der Welpe, jetzt Bruno, sprang in seinen Armen.

Es war still, als der Mann ging. Nur das Geräusch seiner Schritte auf dem Kies war zu hören.

Die Vergangenheit der Welpen blieb ein Geheimnis. Vielleicht war Clara verlassen worden, vielleicht hatte sie sich verirrt. Es spielte keine Rolle mehr.

Sie hatten ein Zuhause. Sie hatten Namen. Ihre kleinen Körper waren warm, ihre Bäuche voll. Die Schreie der stürmischen Nacht waren nur noch ein Schatten.

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