Ab wann hat ein Hund Fieber? Anzeichen früh erkennen

Wenn der Hund plötzlich anders ist

Du kennst deinen Hund am besten. Und manchmal spürst du einfach: Irgendetwas stimmt nicht. Vielleicht ist er ruhiger als sonst. Oder er frisst nicht, obwohl es sein Lieblingsfutter gibt. Oft ist das Bauchgefühl der erste Hinweis – und gar nicht so selten liegst du damit richtig. Denn Fieber beim Hund zeigt sich nicht immer durch klassische Symptome wie beim Menschen.

Aber ab wann spricht man überhaupt von Fieber beim Hund? Und woran erkennst du es, bevor es ernst wird?


Was ist Fieber beim Hund eigentlich?

Fieber ist keine Krankheit an sich, sondern ein Anzeichen dafür, dass etwas im Körper nicht rund läuft. Es zeigt, dass das Immunsystem aktiv wird – zum Beispiel, um eine Infektion zu bekämpfen.

Die normale Körpertemperatur eines Hundes

Ein gesunder Hund hat eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 39,0 Grad Celsius. Leichte Schwankungen sind normal – etwa nach dem Toben, bei warmem Wetter oder Stress. Erst ab etwa 39,1 Grad spricht man von erhöhter Temperatur, ab 39,5 Grad von Fieber.

🐾 Wichtig: Ab 40,0 Grad wird es kritisch. Dann solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.


Fieber oder nur warm? Unterschiede verstehen

Viele Hundebesitzer erschrecken, wenn sich die Ohren oder der Bauch ihres Lieblings heiß anfühlen. Doch ein warmer Kopf bedeutet nicht automatisch Fieber. Hunde regulieren ihre Temperatur anders als wir Menschen.

Typische Irrtümer:

  • Warme Ohren = Fieber? ❌ Nicht unbedingt.
  • Kalte Nase = gesund? ❌ Nicht immer.
  • Zitternd = Fieber? ❌ Kann, muss aber nicht. Manche Hunde zittern auch aus anderen Gründen – etwa bei Stress, Schmerzen oder Kälte. Wenn du dich fragst, warum dein Hund plötzlich zittert, lohnt sich ein genauer Blick auf die möglichen Ursachen.

Um sicherzugehen, hilft nur eins: Fieber messen.


Wie misst man beim Hund Fieber?

Auch wenn es unangenehm klingt – die einzige zuverlässige Methode ist die Messung im After (rektal). Dafür brauchst du ein digitales Fieberthermometer mit weicher Spitze.

So geht’s:

  1. Hund ruhig halten (am besten zu zweit).
  2. Thermometerspitze mit Vaseline oder Öl einfetten.
  3. Vorsichtig ca. 2–3 cm einführen.
  4. Ruhig bleiben, bis es piept.
  5. Danach gut säubern oder Einweg-Schutz verwenden.

🐶 Tipp: Mit Leckerlis und ruhiger Stimme klappt es oft besser. Je entspannter du bist, desto weniger Stress hat dein Hund.


Ab wann hat ein Hund wirklich Fieber?

Hier eine kleine Übersicht zur Orientierung:

TemperaturBedeutung
37,5 – 39,0 °CNormalbereich
39,1 – 39,4 °CLeicht erhöht
39,5 – 40,0 °CFieber
Über 40,0 °CHohes Fieber – sofort zum Tierarzt

Natürlich hängt das auch vom Allgemeinzustand ab. Manche Hunde wirken bei 39,5 °C schon schlapp, andere toben noch wie immer. Deshalb zählt immer auch das Gesamtbild.


Fieber beim Hund – typische Symptome

Nicht jedes Anzeichen ist eindeutig. Aber wenn mehrere dieser Punkte gleichzeitig auftreten, solltest du wachsam werden:

Häufige Anzeichen:

  • Lustlosigkeit, Rückzug
  • Appetitlosigkeit
  • Zittern oder Schüttelfrost
  • Warme Ohren und Pfoten
  • Hecheln ohne Anstrengung
  • Schnelle Atmung oder Herzschlag
  • Trockene, warme Nase
  • Gerötete Augen
  • Winseln, Unruhe

🔍 Beobachte deinen Hund genau. Ist er sonst lebhaft und liegt nun nur noch da? Dann lieber einmal zu viel nachschauen lassen als zu spät.


Ursachen: Warum bekommt ein Hund Fieber?

Fieber ist ein Alarmsignal des Körpers. Es kann viele Gründe haben – von harmlos bis ernst.

Mögliche Auslöser:

  • Infektionen (bakteriell, viral, parasitär)
  • Entzündungen (z. B. Ohren, Zähne, Gelenke)
  • Impfreaktionen (meist leichtes Fieber am Folgetag)
  • Verletzungen, auch innere
  • Fremdkörper (Dorn in der Pfote, Splitter)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Vergiftungen (z. B. durch Pflanzen, Schokolade)
  • Hitzschlag

Gerade bei Welpen oder älteren Hunden kann das Immunsystem empfindlicher reagieren.


Was tun, wenn dein Hund Fieber hat?

Zuerst gilt: Ruhig bleiben und beobachten. Nicht jedes Fieber ist gefährlich. Aber es sollte nie ignoriert werden.

Erste Schritte zu Hause:

  • Körpertemperatur regelmäßig messen
  • Ausreichend frisches Wasser anbieten
  • Ruhe und wenig Bewegung
  • Nicht mit Decken zudecken (Wärme staut sich)
  • Bei hohem Fieber: kühle feuchte Tücher auf die Pfoten legen

Kein Paracetamol oder Ibuprofen! Diese Medikamente sind für Hunde lebensgefährlich.

Wenn das Fieber über 39,5 °C steigt oder länger als einen Tag anhält – ab zum Tierarzt!


Wann muss ich sofort zum Tierarzt?

Manche Situationen dulden keinen Aufschub. Sofortige Hilfe brauchst du, wenn:

  • Das Fieber über 40 °C steigt
  • Der Hund erbricht oder Durchfall hat
  • Er nicht mehr frisst oder trinkt
  • Er apathisch oder desorientiert wirkt
  • Du keine erkennbare Ursache findest
  • Dein Hund schon älter oder sehr jung ist

Gerade bei kleinen Hunderassen, Welpen oder kranken Tieren kann sich der Zustand rasch verschlechtern.


Wie du deinem Hund helfen kannst – auch emotional

Hunde spüren, wenn es ihnen schlecht geht – aber auch, wenn du unsicher bist. Je ruhiger du bleibst, desto wohler fühlt er sich. Ein vertrauter Platz, sanfte Worte und einfach da sein – das kann manchmal Wunder wirken.

Weitere Ursachen: Wenn das Fieber nicht einfach wieder geht

Zitternd = Fieber? ❌ Kann, muss aber nicht. Manche Hunde zittern auch aus anderen Gründen – etwa bei Stress, Schmerzen oder Kälte. Wenn du dich fragst, warum dein Hund plötzlich zittert, lohnt sich ein genauer Blick auf die möglichen Ursachen. Manchmal steckt etwas Tiefergehendes dahinter.

Weniger bekannte Gründe für Fieber:

  • Zahnprobleme: Vereiterte Zähne oder Zahnfleischentzündungen
  • Innere Abszesse: z. B. durch eine Bissverletzung
  • Borreliose oder Ehrlichiose: durch Zecken übertragene Krankheiten
  • Blasenentzündung: häufig bei Hündinnen
  • Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Tumore oder chronische Entzündungen

In solchen Fällen ist das Fieber oft anhaltend oder wiederkehrend – und meist begleitet von anderen Symptomen wie Gewichtsverlust, tränenden Augen oder auffälligem Verhalten.


Wie stellt der Tierarzt die Ursache fest?

Wenn du beim Tierarzt bist, wird er zuerst den Allgemeinzustand deines Hundes prüfen. Danach folgt oft:

Typische Untersuchungen:

  • Körpertemperaturmessung
  • Blutuntersuchung (zeigt Entzündungswerte oder Infektionen)
  • Urinanalyse (bei Verdacht auf Blasen- oder Nierenprobleme)
  • Ultraschall oder Röntgen (bei inneren Entzündungen oder Tumorverdacht)
  • Abtasten (z. B. Lymphknoten, Bauch)

Je nach Verdacht können auch spezielle Tests notwendig sein – etwa auf Zeckenkrankheiten oder Autoimmunerkrankungen.

🐾 Tipp: Notiere dir vor dem Tierarztbesuch alle Symptome, die dir aufgefallen sind – auch kleine Dinge wie „liegt mehr als sonst“ oder „hechelt nachts ungewöhnlich viel“. Das hilft bei der Diagnose.


Wie wird Fieber beim Hund behandelt?

Das hängt stark davon ab, was die Ursache ist.

Bei leichteren Ursachen:

  • Schonung
  • Viel Wasser
  • Leicht verdauliches Futter
  • Fiebersenkende Mittel (nur vom Tierarzt!)
  • Eventuell Antibiotika (z. B. bei bakteriellen Entzündungen)

Bei schwerwiegenden Ursachen:

  • Intensivere Diagnostik
  • Infusionen (z. B. bei Dehydrierung)
  • Spezielle Medikamente
  • Stationärer Aufenthalt

Du solltest niemals eigenmächtig Medikamente geben, die für Menschen gedacht sind. Paracetamol, Aspirin oder Ibuprofen können bei Hunden zu schwersten Vergiftungen führen – im schlimmsten Fall tödlich.


Was kann ich zu Hause tun, um meinen Hund zu unterstützen?

Selbst wenn der Tierarzt die akute Behandlung übernimmt, kannst du deinem Hund zu Hause das Leben deutlich erleichtern.

Das hilft bei Fieber:

  • Einen ruhigen, gut belüfteten Platz anbieten
  • Regelmäßig zum Trinken animieren (Wasser oder ungesalzene Brühe)
  • Kalte Umschläge auf die Pfoten legen
  • Körpertemperatur ein- bis zweimal täglich kontrollieren
  • Nicht zudecken, auch wenn er zittert – lieber leicht zudecken oder neben ihn setzen
  • Viel Zuwendung – aber auch Rückzugsorte lassen, wenn er sie sucht

Manche Hunde werden anhänglich, andere wollen in Ruhe gelassen werden. Beides ist okay – folge seinem Rhythmus.


Wie kann ich Fieber beim Hund vorbeugen?

Nicht jedes Fieber lässt sich verhindern. Aber es gibt ein paar Dinge, die das Risiko verringern:

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Regelmäßiger Impfschutz
  • Zeckenschutz (Spot-ons, Tabletten oder Halsband)
  • Keine faulen Leckerli oder verdorbenes Futter
  • Keine Spaziergänge bei extremer Hitze
  • Nach Waldspaziergängen den Hund gründlich absuchen
  • Kleine Wunden sofort reinigen
  • Zähne regelmäßig kontrollieren (Zahnstein vorbeugen)
  • Ältere Hunde öfter checken lassen

🔍 Gerade bei älteren Hunden oder chronisch Kranken hilft es, kleine Veränderungen früh wahrzunehmen. Fieber ist oft nur ein Hinweis – der eigentliche Grund liegt tiefer.


Wie lange darf ein Hund Fieber haben?

Ein leicht erhöhter Wert bis ca. 39,3 °C, der innerhalb weniger Stunden wieder sinkt, ist meist kein Grund zur Sorge. Aber:

  • Länger als 24 Stunden? → Beobachten & Tierarzt kontaktieren
  • Über 39,5 °C für mehrere Stunden? → Tierarztbesuch ratsam
  • Über 40 °C oder Begleitsymptome? → Sofort handeln!

Fieber kann schnell Kräfte rauben – und das Immunsystem zusätzlich schwächen.


Fazit: Auf dein Bauchgefühl kommt es an

Am Ende zählt vor allem eins: Du kennst deinen Hund. Wenn er sich merklich anders verhält, schlapp ist, nichts mehr frisst oder zittert – dann hör auf dein Gefühl. Lieber einmal zu viel Temperatur messen oder beim Tierarzt nachfragen, als etwas zu übersehen.

Fieber ist ein Zeichen. Kein Grund zur Panik – aber immer ein Signal, das Aufmerksamkeit verdient.


FAQ – Häufige Fragen zum Thema Fieber beim Hund

🐶 Wie fühlt sich Fieber beim Hund an?

Dein Hund kann wärmer wirken als sonst, vor allem an Ohren, Pfoten oder Bauch. Er wirkt oft schlapp, frisst weniger oder zieht sich zurück. Aber sicher weißt du es nur durch rektales Fiebermessen.


🐶 Darf ich meinem Hund Paracetamol geben?

Nein! Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin sind für Hunde gefährlich und können Leber, Nieren oder den Magen-Darm-Trakt schwer schädigen. Nur Medikamente vom Tierarzt geben!


🐶 Was senkt Fieber beim Hund?

Leichte Fieber können durch Ruhe, frisches Wasser und Kühlung der Pfoten gesenkt werden. Bei höherem Fieber helfen nur tierärztlich verordnete Medikamente. Auch Ursachen wie Infektionen müssen gezielt behandelt werden.


🐶 Wie oft soll ich Fieber messen?

Wenn dein Hund verdächtige Symptome zeigt, am besten morgens und abends. Bei akuten Verläufen oder in Absprache mit dem Tierarzt öfter – aber immer in Ruhe und mit Geduld.


Wenn du dir unsicher bist, gilt immer: Besser einmal mehr zum Tierarzt als zu spät. Dein Hund zählt auf dich – und manchmal ist dein Bauchgefühl die beste Medizin.

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