Teil 7: Ein letzter Gruß
Die Wohnung war leer.
Nicht im möblierten Sinn –
sondern in jenem stillen, schweren Sinn,
den nur der Tod zurücklässt.
Basil war geblieben,
auch als die Männer vom Bestattungsinstitut kamen.
Auch als die Nachbarn flüsterten.
Auch als der Sessel am Fenster verwaist war.
Er fraß kaum.
Lag stundenlang dort, wo Mathilde zuletzt gelegen hatte.
Die Decke war noch leicht eingedrückt,
ihr Geruch in der Luft,
in seinem Fell,
in seinem Herzen.
Frau Klein nahm ihn schließlich mit sich,
in ihre kleine Wohnung über dem Blumenladen.
Sie meinte es gut.
Sie kochte Reis mit Leberwurst.
Legte ihm eine Decke ans Fenster.
Redete mit ihm.
„Du bist nicht allein, mein Junge.“
Aber Basil blieb nicht.
Drei Tage später war er verschwunden.
Er hatte gewartet,
bis sie den Laden öffnete.
Dann war er durch die Hintertür geschlüpft.
Lautlos.
Entschlossen.
Die Nachbarn fanden ihn später
wieder auf seinem alten Platz –
unter der Kastanie,
gegenüber dem dritten Fenster links,
im dritten Stock.
Er lag still.
Wie früher.
Als würde er warten.
Und das tat er.
Tag für Tag.
Bei Sonne.
Bei Regen.
Bei Schnee.
Die Menschen begannen, ihn zu bemerken.
Kinder zeigten auf ihn.
Alte Männer nickten ihm zu.
Eine junge Frau stellte Wasser hin.
Aber Basil sah nur nach oben.
Zum Fenster.
Das nie wieder geöffnet wurde.
Er schlief dort.
Wachte dort.
Lebte dort.
Nicht in einem Haus.
Aber in einer Erinnerung.
Er war kein Streuner mehr.
Er war ein Wächter.
Ein Teil der Straße.
Ein Teil von Mathilde.
Und alle, die ihn sahen,
spürten es:
Hier wartete jemand – aus Liebe.