Hund frisst Gras: Warum macht mein Hund das überhaupt?

Viele Hundebesitzer stehen irgendwann im Garten und fragen sich: „Warum frisst mein Hund eigentlich Gras?“
Ist das normal? Ist ihm schlecht? Oder fehlt ihm vielleicht etwas?

Keine Sorge: Du bist mit dieser Frage nicht allein. Und in vielen Fällen ist Grasfressen kein Grund zur Panik – aber es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn Hunde haben ihre Gründe. Und wir Menschen können sie oft besser verstehen, als wir denken.


Grasfressen beim Hund – ganz normal oder besorgniserregend?

Wenn dein Hund ab und zu an einem Grashalm knabbert, ist das meist völlig harmlos.
Viele Hunde tun das – aus Neugier, Langeweile oder weil sie es einfach mögen.
Das Verhalten ist sogar bei Wölfen beobachtet worden.

Doch wie so oft bei Tieren kommt es auf die Häufigkeit, Intensität und Begleitumstände an.


Die 4 häufigsten Gründe, warum Hunde Gras fressen

1. Instinkt und Naturverhalten

Hunde stammen vom Wolf ab – und Wölfe fressen nicht nur Fleisch.
Sie nehmen auch Pflanzenreste über den Magen ihrer Beutetiere auf.
Gras kann also ein ganz natürlicher Bestandteil ihrer „wilden“ Ernährung sein.

2. Verdauungshilfe

Viele Hunde fressen Gras, wenn ihnen übel ist oder der Magen rumort.
Das Gras kann den Würgereiz auslösen – und dabei helfen, etwas Unangenehmes „loszuwerden“.
Vor allem, wenn dein Hund danach erbricht, ist das oft der Grund.

3. Langeweile oder Stressabbau

Manche Hunde knabbern Gras wie andere Nägel kauen – als Stressventil.
Das passiert häufiger bei Hunden, die allein sind oder wenig ausgelastet werden.
Wenn dein Hund regelmäßig auf der Wiese „grast“, lohnt sich ein Blick auf seinen Alltag.

4. Appetit oder Geschmack

Einige Hunde mögen den Geschmack – besonders, wenn das Gras frisch und saftig ist.
Vielleicht kennst du das: Man bietet dem Hund teures Leckerli an, aber er geht lieber zum Löwenzahn im Garten.


Was fehlt dem Hund, wenn er Gras frisst?

Viele Halter fragen sich besorgt: „Fehlt meinem Hund etwas? Braucht er Vitamine?“
Die Antwort: Manchmal ja – aber oft nicht.

Gras enthält zwar Ballaststoffe, Chlorophyll und Folsäure, aber in Mengen, die den Hund nicht unbedingt ernähren.


Nährstoffmangel als Ursache – selten, aber möglich

Wenn dein Hund auffällig oft und viel Gras frisst, kann ein leichter Nährstoffmangel dahinterstecken – zum Beispiel:

  • Folsäuremangel
  • Ballaststoffarme Ernährung
  • Magenübersäuerung

Das ist vor allem bei Hunden der Fall, die sehr einseitig gefüttert werden oder viele Fertigprodukte ohne frische Zutaten bekommen.


Wie erkenne ich, ob ein Mangel vorliegt?

Achte auf folgende Anzeichen:

  • Dein Hund frisst täglich große Mengen Gras
  • Er wirkt müde oder appetitlos
  • Er hat immer wieder Durchfall oder Erbrechen
  • Das Fell wird stumpf, Schuppen treten auf

Wenn mehrere dieser Symptome auftreten, solltest du beim Tierarzt ein Blutbild machen lassen. So bekommt man Klarheit – ganz ohne Rätselraten.


Muss ich mir Sorgen machen, wenn mein Hund Gras frisst?

In den meisten Fällen: Nein.
Solange dein Hund munter ist, normal frisst und keine dauerhaften Verdauungsprobleme zeigt, ist Grasfressen meist unbedenklich.

Aber es gibt Ausnahmen, bei denen du aufmerksam sein solltest.


Wann Grasfressen ein Warnzeichen sein kann

👉 Dein Hund frisst täglich sehr große Mengen Gras
👉 Er wirkt nervös, überdreht oder sehr abgeschlagen
👉 Er erbricht sich häufig nach dem Fressen
👉 Im Erbrochenen ist Blut oder viel Schleim
👉 Sein Kot verändert sich deutlich

In diesen Fällen lieber einmal zu viel zum Tierarzt als zu wenig.


Vorsicht bei gespritzten Wiesen und Straßenrändern

Wichtig: Gras ist nicht gleich Gras.
Wiesen am Straßenrand, Golfplätzen oder Feldern können mit Pestiziden oder Dünger belastet sein. Auch Schneckenmittel ist oft im Gras versteckt.

Lass deinen Hund dort lieber nicht naschen – vor allem nicht unbeaufsichtigt.
Am besten wählst du saubere Flächen im Park oder im eigenen Garten.


Sollte ich meinem Hund das Grasfressen abgewöhnen?

Nur wenn es überhandnimmt oder gesundheitliche Folgen hat.
Ansonsten: Lass ihn ruhig hin und wieder knabbern – es kann entspannend wirken und gehört zum Hundeleben einfach dazu.

Aber: Achte darauf, wo und wie viel er frisst.

Was du tun kannst, wenn dein Hund ständig Gras frisst

Wenn dein Hund regelmäßig und in größeren Mengen Gras frisst, ist es sinnvoll, ein paar Dinge im Alltag zu überprüfen – ganz ohne Panik.
Manchmal steckt nämlich gar nichts Dramatisches dahinter – und manchmal eben doch etwas, das Aufmerksamkeit verdient.


Ernährung prüfen – bekommt dein Hund alles, was er braucht?

Der erste Blick sollte immer auf den Napf gehen.
Frisst dein Hund nur Trockenfutter? Oder wechselst du ab?

Wie oft gibst du frisches Gemüse, ballaststoffreiche Zutaten oder Naturöle?
Manche Hunde reagieren auf falsches Futter mit Bauchgrummeln – was du bei Bauchschmerzen tun kannst und welche Hausmittel helfen, erfährst du hier: Hausmittel bei Bauchweh beim Hund.

Viele Fertigfutter enthalten zwar alles Nötige laut Etikett, aber nicht jeder Hund verarbeitet sie gleich gut.
Gerade ältere Hunde, sensible Mägen oder Allergiker können da ins Hintertreffen geraten.

Tipp:
Eine zeitweise Futterumstellung – z. B. auf hochwertiges Nassfutter mit Gemüse oder frisches Selbstgekochtes – kann zeigen, ob sich das Grasfressen reduziert.


Bewegung und Beschäftigung – ist dein Hund ausgelastet?

Auch Langeweile kann ein Auslöser sein.
Ein Hund, der täglich die gleiche Runde läuft und danach allein zu Hause wartet, sucht sich Beschäftigung – und Gras ist oft verfügbar.

Frage dich ehrlich:

  • Biete ich meinem Hund täglich neue Reize?
  • Darf er schnüffeln, suchen, spielen – also „Hund sein“?
  • Gibt es genug mentale Beschäftigung, z. B. mit Schnüffelmatten, Tricktraining oder Kaukram?

Manchmal hilft schon ein neuer Spazierweg oder ein Spiel mit anderen Hunden, um die Aufmerksamkeit vom Gras wegzulenken.


Stress im Alltag – unterschätzter Auslöser

Stress zeigt sich bei Hunden nicht immer durch Zittern oder Winseln.
Manche Hunde verarbeiten Aufregung innerlich – und versuchen, sich selbst zu beruhigen.
Grasfressen kann dann eine Art Selbstregulation sein.

Typische Auslöser sind:

  • Umzüge
  • Alleinsein
  • Streit im Haushalt
  • Neue Tiere oder Menschen im Zuhause
  • Lärm (z. B. Baustellen, Silvester)

Wenn du solche Veränderungen in letzter Zeit hattest, kann das Verhalten deines Hundes damit zusammenhängen.
Ein ruhiger Tagesablauf, feste Rituale und Kuschelzeiten helfen vielen Hunden zurück in die Balance.


Gras als Ritual – akzeptieren oder umlenken?

Nicht jeder Grund fürs Grasfressen ist ein Problem, das man „lösen“ muss.
Wenn dein Hund dabei entspannt ist, keine Beschwerden zeigt und sich nur ab und zu ein Hälmchen gönnt – lass ihn.

Möchtest du es einschränken, kannst du versuchen, das Verhalten freundlich umzulenken:

  • Mit einem kleinen Snack oder Kauknochen ablenken
  • „Weiter“-Signal geben und gemeinsam loslaufen
  • Ihm ein eigenes Kräutertöpfchen anbieten (z. B. Katzenminze oder Hafergras)

So fühlt sich dein Hund verstanden – und du behältst dennoch die Kontrolle.


Wann der Gang zum Tierarzt sinnvoll ist

In bestimmten Fällen sollte das Grasfressen medizinisch abgeklärt werden. Nicht, weil es immer etwas Schlimmes bedeutet, sondern weil es manchmal ein Symptom ist.


Diese Warnzeichen solltest du ernst nehmen

  • Dein Hund frisst jeden Tag große Mengen Gras
  • Er wirkt müde, lustlos oder „nicht ganz bei sich“
  • Er hat wiederholt Erbrechen oder Durchfall
  • Sein Bauch wirkt aufgebläht oder hart
  • Er frisst schlecht oder gar nicht mehr
  • Du hast kürzlich gespritztes Gras oder giftige Pflanzen im Umfeld bemerkt

Dann bitte nicht lange warten – besser einmal mehr beim Tierarzt reinschauen als zu spät handeln.


Was der Tierarzt untersuchen kann

Ein guter Tierarzt wird nicht nur die Symptome abfragen, sondern:

  • Den Magen-Darm-Trakt abtasten
  • Eine Kotprobe untersuchen
  • Bei Bedarf ein Blutbild machen
  • Fragen zur Ernährung und Haltung stellen

Manchmal kommt dabei etwas ganz Banales raus – Manchmal steckt hinter dem Grasfressen auch ein Wurmbefall. Wann eine Entwurmung sinnvoll ist und wie oft ein Hund entwurmt werden sollte, liest du hier: Entwurmung beim Hund – wie oft ist nötig?

Eine gezielte Behandlung kann dann schnell Erleichterung bringen.


Fazit – Grasfressen ist meist harmlos, aber nie sinnlos

Dein Hund frisst Gras? Dann tut er das aus einem Grund.
Oft ist es ganz harmlos – ein bisschen Naturverhalten, ein bisschen Geschmack.
Doch manchmal steckt mehr dahinter.

Wichtig ist, dass du deinen Hund beobachtest – nicht misstrauisch, sondern liebevoll aufmerksam.
Verändert sich sein Verhalten? Hat er Beschwerden? Dann darf man handeln.

Und falls es einfach nur ein liebgewonnenes Ritual ist: Dann lasst es euch nicht nehmen.


Praktischer Tipp aus dem Alltag

Wenn du dir Sorgen machst, kannst du ein kleines Grastagebuch führen:
Wann frisst er Gras? Nach dem Fressen? Vor dem Spaziergang? Immer an derselben Stelle?

So erkennst du Muster – und bekommst ein besseres Gefühl dafür, ob dein Hund wirklich etwas „kompensieren“ will oder einfach nur ein kleiner Graskauer ist.


FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Hund frisst Gras“

Warum frisst mein Hund Gras und übergibt sich danach?

Das kommt recht häufig vor.
Viele Hunde nutzen Gras, um den Magen zu entleeren – vor allem, wenn ihnen übel ist oder sie etwas Unverträgliches gefressen haben.
Solange das nur gelegentlich passiert und dein Hund danach fit ist, ist das meist kein Grund zur Sorge.


Was tun, wenn mein Hund plötzlich viel Gras frisst?

Wenn das Verhalten neu ist und auffällig oft auftritt, solltest du aufmerksam werden.
Es kann ein Zeichen für Stress, Langeweile, Magenbeschwerden oder Nährstoffmangel sein.
Ein kurzer Check beim Tierarzt kann Gewissheit bringen.


Darf ich meinem Hund das Grasfressen komplett verbieten?

Nur, wenn ein konkretes Risiko besteht – etwa durch Pestizide oder giftige Pflanzen.
Ansonsten ist gelegentliches Grasfressen bei vielen Hunden völlig normal und sogar entspannend.
Wichtiger ist, dass du kontrollierst, wo und wie viel er frisst.


Gibt es Alternativen zum Gras, die ich meinem Hund anbieten kann?

Ja. Manche Hunde mögen frische Kräuter wie Petersilie, Katzenminze oder Hafergras (aus dem Tierhandel).
Auch ballaststoffreiches Gemüse wie Karotten oder gekochter Kürbis kann helfen.

Diese Alternativen sind oft bekömmlicher und geben dir mehr Kontrolle über die Aufnahme.

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