Wenn das Herz schwer ist und man loslassen muss
Manchmal spielt das Leben anders, als wir es geplant haben.
Ein Umzug, eine plötzliche Krankheit, ein Jobverlust oder familiäre Notfälle – all das kann dazu führen, dass wir unseren Hund nicht mehr behalten können.
Und dann steht da diese schwere Frage im Raum:
Wer nimmt meinen Hund?
Das ist keine Frage, die man leichtfertig stellt. Sie tut weh. Aber sie zeigt auch, dass dir das Wohl deines Hundes am Herzen liegt. Du willst, dass er es gut hat – auch wenn es ohne dich ist.
In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, wie du die richtige Entscheidung triffst und worauf du unbedingt achten solltest.
Warum Menschen ihren Hund abgeben müssen – und warum das okay ist
Es ist leicht, sich selbst zu verurteilen. „Ich hätte besser planen müssen.“ Oder: „Ein echter Tierfreund gibt seinen Hund nicht ab.“
Aber so einfach ist das nicht.
Gründe, die oft genannt werden:
- Gesundheitliche Probleme (eigene oder des Hundes)
- Berufliche Veränderungen oder Schichtarbeit
- Wohnungslosigkeit oder kein Hund erlaubt
- Finanzielle Notlagen
- Plötzliche Allergien bei Familienmitgliedern
- Verhaltensprobleme, die man nicht in den Griff bekommt
Was viele vergessen: Es ist verantwortungsvoll, einen neuen Platz für den Hund zu suchen, wenn man selbst nicht mehr für ihn sorgen kann. Besser so, als ihn leiden zu lassen.
Schritt 1: Ruhe bewahren und ehrlich zu dir selbst sein
Setz dich hin. Atme durch.
Und stell dir ein paar wichtige Fragen:
- Ist es wirklich dauerhaft nötig, den Hund abzugeben?
- Gibt es Unterstützungsangebote, die ich übersehen habe?
- Würde mir vorübergehende Hilfe schon reichen – z. B. Pflegestelle, Nachbarn, Freunde?
Manchmal hilft ein Gespräch mit einem Tierheim oder Hundetrainer. Nicht alles ist sofort verloren. Und manchmal ist der Weg klar – und dann geht es darum, ihn gut zu gehen.
Schritt 2: Wer kommt überhaupt infrage?
🐶 Familie und Freunde zuerst
Bevor du Anzeigen schaltest oder ans Tierheim denkst: Frag im nahen Umfeld.
Gibt es jemanden, der deinen Hund schon kennt? Der ihn vielleicht mal ausgeführt hat oder ihn sowieso gern hat?
Das kann für alle Beteiligten leichter sein – vor allem für deinen Hund.
🐾 Private Vermittlung mit Bedacht
Es gibt viele seriöse Plattformen für Tiervermittlung:
- Ebay Kleinanzeigen (mit Vorsicht – auf Seriosität achten!)
- Tiervermittlung.de
- Dein Tierheim mit Online-Plattform
Achte darauf, ehrliche Angaben zu machen:
- Alter, Rasse, Gesundheitszustand
- Charakter: freundlich? ängstlich? eher Einzelhund?
- Verträglichkeit mit Kindern oder Katzen
- Warum du ihn abgeben musst (kurz und ehrlich)
Tipp: Gute Fotos und ein liebevoller Text helfen. Zeige, dass dir dein Hund wichtig ist – das merken Leser.
🏠 Tierheime und Tierschutzvereine
Wenn du niemanden findest, sind Tierheime eine Möglichkeit. Aber auch sie sind oft voll.
Ruf vorher an. Frag freundlich nach:
- Ob sie deinen Hund aufnehmen könnten
- Ob sie bei der Vermittlung helfen würden
- Ob es eine Pflegestelle gibt
Viele Vereine arbeiten mit Pflegefamilien, bei denen Hunde vorübergehend leben, bis ein Zuhause gefunden ist.
Schritt 3: Übergabe mit Herz und Verstand
Kein „einfach loswerden“
Dein Hund ist kein Möbelstück. Er spürt, wenn sich etwas verändert. Darum ist es wichtig, dass die Abgabe sanft und mit Planung erfolgt:
- Lass ihn langsam an neue Menschen gewöhnen, wenn möglich
- Gib dem neuen Besitzer alle Infos mit: Lieblingsspielzeug, Futter, Tierarztpass
- Nimm dir Zeit für eine liebevolle Verabschiedung – auch wenn’s schwerfällt
Manche machen ein Übergabe-Foto. Fürs Herz. Fürs Erinnern. Für den Frieden mit sich selbst.
Vorsicht: Nicht jede Anzeige führt zum Guten
Leider gibt es auch schwarze Schafe. Menschen, die Hunde aufnehmen und sie weiterverkaufen. Oder sie schlecht behandeln.
Darum:
- Mach einen Vor-Ort-Termin beim Interessenten
- Sieh dir Haus oder Wohnung an
- Frage nach Erfahrung mit Hunden
- Lass dir Zeit – dein Bauchgefühl zählt
Ein guter neuer Platz ist wie ein zweites Zuhause. Es lohnt sich, ihn sorgfältig zu wählen.
Wie finde ich gute neue Besitzer für meinen Hund?
Nicht jeder, der sich auf eine Anzeige meldet, ist automatisch geeignet.
Ein paar klare Anzeichen helfen dir, seriöse und liebevolle Interessenten zu erkennen.
✅ Darauf solltest du achten:
- Der oder die Interessenten stellen viele Fragen – zum Charakter, zur Ernährung, zur Gesundheit.
- Sie möchten den Hund mehrmals kennenlernen, bevor sie ihn übernehmen.
- Sie wirken ruhig, einfühlsam und geduldig im Umgang mit Tieren.
- Im Gespräch erzählen sie ehrlich von früheren Hunden – auch von Problemen.
- Sie haben feste Wohnverhältnisse und sind sich über Verantwortung im Klaren.
Vertraue deinem Bauchgefühl. Wenn etwas nicht stimmig wirkt – lieber absagen.
Was, wenn sich niemand meldet?
Diese Frage macht vielen Angst. Und ja – es kann dauern, den richtigen Platz zu finden. Aber du hast mehr Möglichkeiten, als du denkst.
💡 Weitere Ideen:
- Tierschutzvereine direkt anschreiben, auch überregional
- Facebook-Gruppen für Hundevermittlung (z. B. „Hunde suchen ein Zuhause“)
- Beim Tierarzt einen Aushang machen – dort treffen oft Hundeliebhaber ein
- Hundeschulen oder Hundetrainer fragen, ob sie jemanden kennen
Manchmal dauert es Wochen oder sogar Monate. Aber wenn du dranbleibst und immer wieder neu suchst, steigen die Chancen.
Was tun bei alten, kranken oder „schwierigen“ Hunden?
Gerade in diesen Fällen ist es besonders schwer.
Viele Menschen suchen junge, unkomplizierte Hunde. Doch es gibt sie – die Menschen, die bewusst einen alten oder besonderen Hund aufnehmen wollen.
Sie heißen:
- Gnadenhöfe
- Spezielle Seniorenhund-Vermittlungen
- Menschen mit großem Herz, die Erfahrung mit Handicap-Tieren haben
Tipp: Sei ehrlich. Aber lass deinen Hund auch „für sich sprechen“.
Ein ehrlicher, liebevoller Text, der zeigt, was diesen Hund besonders macht, kann Herzen berühren.
Wie kann ich mit dem schlechten Gewissen umgehen?
Die meisten Menschen, die ihren Hund abgeben müssen, leiden darunter. Manche trauen sich nicht einmal, mit Freunden darüber zu sprechen.
Aber weißt du was?
Du tust das Beste, was du in deiner Situation tun kannst.
Du gibst nicht auf. Du sorgst dafür, dass dein Hund eine echte Chance auf ein gutes Leben hat. Das ist mutig.
Sich Hilfe zu holen, ist kein Versagen. Es ist Verantwortung.
Fazit: Du gehst diesen Weg aus Liebe
„Wer nimmt meinen Hund?“ – diese Frage ist schwer. Aber sie ist auch voller Hoffnung.
Du gehst nicht weg, weil du ihn nicht mehr willst. Sondern weil du willst, dass er es gut hat.
Ob bei Familie, über Tierschutz oder bei einer neuen liebevollen Familie:
Wenn du offen, geduldig und ehrlich bleibst, wird dein Hund jemanden finden – jemanden, der ihn sieht und liebt, so wie du es tust.
Und manchmal, wenn alles gut läuft, gibt es später ein Foto. Oder ein kleiner Gruß. Dann weißt du: Es war die richtige Entscheidung.
❓ Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Kann ich meinen Hund einfach im Tierheim abgeben?
In der Regel ja – aber nicht unangekündigt. Melde dich vorher telefonisch beim Tierheim und erkläre deine Situation. Viele Heime haben Wartelisten. Je nach Auslastung kann die Aufnahme einige Tage oder Wochen dauern.
2. Was kostet es, einen Hund im Tierheim abzugeben?
Oft wird eine sogenannte „Abgabegebühr“ fällig. Diese liegt meist zwischen 30 und 150 Euro – je nach Region. Sie deckt einen Teil der Versorgungskosten.
3. Wie lange dauert es, bis ein neuer Platz gefunden ist?
Das ist sehr unterschiedlich. Bei beliebten Rassen manchmal nur wenige Tage. Bei älteren oder schwierigen Hunden kann es Wochen oder sogar Monate dauern. Gute Vorbereitung und ehrliche Angaben helfen sehr.
4. Sollte ich den neuen Besitzern eine Schutzgebühr verlangen?
Ja, das ist sinnvoll. Eine Schutzgebühr von ca. 150–300 Euro zeigt, dass es dem neuen Besitzer ernst ist. Menschen, die „nur mal ausprobieren wollen“, sind oft nicht bereit, Geld zu investieren.
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Vielleicht hilfst du damit einem Hund – und einem Menschen – ein neues Glück zu finden.