Im März, als die ersten Krokusse ihre Köpfe durch den Boden schoben, sagte sie bei einem unserer Gespräche etwas, das mich völlig überraschte:
„Mama… dieses Jahr feiern wir Heiligabend bei dir. Die Kinder haben gefragt. Sie sagen, bei dir riecht es immer so… nach Weihnachten.“
Ich hielt den Hörer fester, als müsste ich mich vergewissern, dass ich nicht träumte.
Ein warmes Stechen in der Brust. Ein leiser Triumph. Ein stilles „Ja“.
Ich antwortete vorsichtig:
„Wenn es euch nicht zu viel ist… natürlich.“
„Zu viel?“, sagte Jana. „Mama. Ich glaube, wir haben vergessen, dass Weihnachten nicht nur ein Datum ist. Sondern ein Gefühl. Und du warst dieses Gefühl.“
Im Sommer planten wir die ersten kleinen Feste im Haus. Ein Grillnachmittag im Hof. Ein Bücher-Tauschabend. Ein Bastelabend vor Ostern, an dem wir mehr gegessen als gebastelt haben.
Ich stand plötzlich nicht mehr am Rand, sondern mittendrin.
Und ich begriff, dass es nie zu spät ist, sich seinen Platz zurückzuholen.
Vielleicht nicht den alten Platz.
Aber einen neuen.
Einen, der genauso wertvoll ist.
Eine Botschaft zum Schluss, für alle älteren Menschen, die diese Zeilen lesen:
Warten Sie nicht darauf, eingeladen zu werden.
Klopfen Sie an Türen.
Backen Sie einen Strudel.
Sagen Sie ja zu kleinen Runden, zu Kaffee, zu Gesprächen, zu Menschen, die genauso allein sind wie Sie.
Wir werden älter, ja. Aber wir werden nicht unsichtbar.
Wir tragen Geschichten in uns, die andere brauchen.
Wir sind nicht am Rand.
Wir sind das Fundament.
Und für alle Jüngeren, die vielleicht zufällig hierher gefunden haben:
Es ist nie zu spät, jemanden wieder in die Mitte zu holen.
Manchmal reicht ein Satz.
Ein „Komm früher“.
Ein „Wir brauchen dich“.
Ein „Ohne dich wäre es nicht dasselbe“.
Denn Weihnachten und das Leben – ist kein Fest der Perfektion.
Sondern ein Fest der Menschen, die wir lieben.
Und manchmal wartet jemand nur darauf, dass Sie sagen:
„Bleib. Setz dich zu uns. Wir haben genug Platz.“






