Einfach erklärt für alle, die ihren Vierbeiner schützen wollen
Warum das Thema Impfungen so wichtig ist
Wer einen Hund hat, kennt das: Zwischen Alltag, Arbeit und Familienleben rutscht manchmal auch ein Tierarzttermin unter den Tisch. Gerade bei Impfungen passiert das schnell. Und dann stellt man sich irgendwann die Frage: „Wie lange darf man die Impfung beim Hund eigentlich überziehen?“
Die Antwort ist nicht ganz schwarz oder weiß. Sie hängt davon ab, welche Impfung gemeint ist, wie lange sie zurückliegt – und wie alt oder gesund dein Hund gerade ist. In diesem Artikel gehen wir den wichtigsten Fragen auf den Grund.
💉 Welche Impfungen braucht ein Hund überhaupt?
Nicht jede Impfung ist gleich wichtig. Es gibt sogenannte Core-Impfungen, die jeder Hund bekommen sollte – und Non-Core-Impfungen, die nur in bestimmten Fällen sinnvoll sind.
Die wichtigsten (Core-)Impfungen:
- Staupe
- Hepatitis contagiosa canis (HCC)
- Parvovirose
- Tollwut
- Leptospirose
Diese Krankheiten können schwer oder sogar tödlich verlaufen. Deshalb wird geraten, Hunde regelmäßig dagegen zu impfen.
Weitere (Non-Core-)Impfungen:
- Zwingerhusten
- Borreliose
- Babesiose
- Herpesvirus-Impfungen sind vor allem bei Hündinnen relevant, die tragend werden sollen oder sich bereits in der Schwangerschaft beim Hund befinden – hier lohnt sich ein genauer Blick auf den Impfzeitpunkt.
Ob dein Hund diese braucht, hängt davon ab, wo ihr lebt, wie oft ihr verreist und ob er viel Kontakt zu anderen Hunden hat.

📅 Wie oft muss man nachimpfen?
Viele denken, eine Impfung hält für immer – das stimmt leider nicht. Der Schutz lässt mit der Zeit nach.
Gängige Impfintervalle:
Impfung | Auffrischung nötig |
---|---|
Staupe | alle 3 Jahre |
HCC | alle 3 Jahre |
Parvovirose | alle 3 Jahre |
Tollwut | alle 1–3 Jahre* |
Leptospirose | jährlich |
* Je nach Impfstoff und Land. In Deutschland meistens alle 3 Jahre.
Wichtig: Für die erste Impfung als Welpe gelten andere Regeln. Meistens werden Grundimmunisierungen in mehreren Schritten gegeben, z. B. mit 8, 12 und 16 Wochen.
⏰ Was passiert, wenn man den Impfzeitpunkt verpasst?
Hier kommt die entscheidende Frage: Darf ich eine Impfung überziehen? Und wenn ja, wie lange?
Die gute Nachricht zuerst:
Ein paar Tage Verspätung sind in der Regel kein Problem. Die Schutzwirkung lässt nicht genau auf den Tag X nach.
Aber: Je länger du wartest, desto unsicherer wird es.
Unterscheiden wir zwei Fälle:
1. Du bist nur ein paar Wochen zu spät
→ In den meisten Fällen reicht eine normale Auffrischung.
Der Impfschutz gilt oft noch als ausreichend, besonders bei erwachsenen, gesunden Hunden.
2. Die letzte Impfung liegt über ein Jahr zurück
→ Hier kann es sein, dass der Schutz nicht mehr ausreicht.
Manche Tierärzte empfehlen dann, die Grundimmunisierung neu zu starten, besonders bei Leptospirose oder Welpen.
🧪 Wie erkennt man, ob der Impfschutz noch besteht?
Wenn du unsicher bist, hilft manchmal ein Antikörpertiter-Test. Dabei wird dem Hund etwas Blut abgenommen, um zu prüfen, ob er noch genug Schutz hat.
Das lohnt sich besonders bei:
- älteren Hunden mit Vorerkrankungen
- Impfgegnern, die möglichst wenig impfen möchten
- langen Impfpäuschen (über mehrere Jahre)
Aber Achtung: Nicht für jede Krankheit gibt es verlässliche Titer-Tests. Bei Leptospirose oder Tollwut z. B. ist eine Nachimpfung oft die sicherere Lösung.
🛂 Achtung bei Reisen: Impfpässe und Fristen
Wenn du mit deinem Hund ins Ausland willst, gelten oft strenge Vorschriften – besonders bei Tollwut.
Beispiele:
- Die Tollwutimpfung muss mindestens 21 Tage alt sein, um gültig zu sein.
- Ist sie abgelaufen, darf dein Hund nicht mehr einreisen, bis neu geimpft wurde und 21 Tage vergangen sind.
Wenn du also vorhast, mit Bello nach Italien oder Österreich zu fahren, lohnt sich ein früher Blick in den Impfpass.
📘 Was sagt der Impfpass?
Im Impfpass findest du das Datum der letzten Impfung und das vom Hersteller empfohlene Wiederholungsdatum. Dieses ist für den Tierarzt verbindlich – zumindest, wenn du möchtest, dass der Schutz lückenlos bleibt.
Merke dir:
Wenn du das empfohlene Datum überschreitest, kann der Tierarzt nicht garantieren, dass dein Hund noch geschützt ist.
🐾 Was sind die Risiken bei überzogenen Impfungen?
Viele Menschen fragen: „Was kann denn schon passieren, wenn ich mal ein Jahr warte?“
Das hängt stark von der Krankheit ab:
- Staupe, HCC, Parvovirose: Selten geworden, aber immer noch tödlich, besonders für Welpen.
- Tollwut: In Deutschland fast ausgestorben – aber wichtig für Auslandsreisen.
- Leptospirose: Kommt durch Rattenurin, Pfützenwasser etc. vor – auch in der Stadt. Sehr gefährlich!
Wenn du die Impfung überziehst und dein Hund sich infiziert, können unter anderem hohe Kosten für einen Hund entstehen – vor allem für Tierarztbesuche, Medikamente oder langwierige Behandlungen.
💬 Was Tierärzte dazu sagen
Viele Tierärzte zeigen Verständnis, wenn ein Termin mal vergessen wird. Aber sie raten, nicht zu lange zu warten.
Faustregel:
Wenn du nicht mehr genau weißt, wann die letzte Impfung war – lieber einmal mehr zum Tierarzt gehen.
Auch wenn dein Hund älter ist oder eine chronische Krankheit hat, kann ein Gespräch über das Impfmanagement sinnvoll sein. Nicht jede Impfung ist dann noch ratsam – manche sind aber besonders wichtig.
🔄 Wie lässt sich das Überziehen vermeiden?
Hier ein paar alltagstaugliche Tipps:
- 📅 Trage den nächsten Impftermin direkt im Kalender ein
- 📲 Nutze eine kostenlose Erinnerungs-App
- 🐶 Bitte deinen Tierarzt um eine jährliche Impferinnerung
- 📓 Klebe einen Post-it auf den Impfpass oder Futterbehälter
Solche kleinen Helfer verhindern große Lücken im Schutz.
🐕 Was tun, wenn die Impfung zu lange her ist?
Manchmal merkt man erst nach Monaten oder Jahren: „Ups, ich habe den Impftermin verpasst.“ Keine Panik – aber jetzt ist Handeln angesagt.
💡 Schritt 1: Nicht schämen, sondern Termin machen
Viele Tierärzte erleben das ständig. Es bringt also nichts, sich Vorwürfe zu machen. Einfach ehrlich sagen, wann die letzte Impfung war – der Tierarzt weiß dann, was zu tun ist.
💡 Schritt 2: Impfstatus klären
Wenn der letzte Eintrag im Impfpass z. B. 4 Jahre zurückliegt, kann ein Titer-Test helfen (wenn verfügbar). Ansonsten entscheidet der Tierarzt, ob eine Auffrischung reicht oder die Grundimmunisierung neu gestartet werden sollte.
🧷 Beispiel: Du hast die Leptospirose-Impfung vergessen
Diese Impfung muss eigentlich jährlich aufgefrischt werden.
Wenn du sie zwei Jahre nicht gegeben hast, gilt sie als ungültig. Dann braucht dein Hund zwei neue Impfungen im Abstand von 3–4 Wochen, um wieder vollständig geschützt zu sein.
🧷 Beispiel: Die Tollwut-Impfung ist 6 Monate überfällig
Hier wird es heikel – vor allem bei Reisen.
Rein medizinisch besteht oft noch Schutz, aber offiziell ist die Impfung nicht mehr gültig.
Das heißt:
- keine Auslandsreise möglich
- kein lückenloser Schutznachweis
- eventuell Nachimpfung + 21 Tage Wartezeit
Deshalb: Wenn dein Hund irgendwann mal mit ins Ausland soll, achte genau auf das Ablaufdatum im Pass.
🐾 Muss wirklich jedes Jahr geimpft werden?
Diese Frage stellen sich viele. Die gute Nachricht: Nein – zumindest nicht bei allen Impfungen.
So kannst du es dir merken:
- Leptospirose: jährlich
- Zwingerhusten (optional): jährlich
- Tollwut: je nach Impfstoff 1–3 Jahre
- Staupe, HCC, Parvovirose: alle 3 Jahre
Tipp vom Tierarzt: Kombi-Impfstoffe enthalten oft mehrere Komponenten. Frag nach, ob es auch Einzelimpfstoffe gibt, wenn du nicht alles gleichzeitig geben willst.
🤒 Was ist mit älteren oder kranken Hunden?
Mit dem Alter verändert sich das Immunsystem. Viele Halter fragen sich: „Soll ich meinen 14-jährigen Hund wirklich nochmal impfen?“
Die Antwort: Kommt drauf an
- Wenn dein Hund fit ist → Impfungen meist kein Problem
- Wenn er schwach, chronisch krank oder krebskrank ist → Tierarzt entscheidet individuell
- In vielen Fällen macht ein Titer-Test mehr Sinn als eine Impfung auf Verdacht
Auch bei sehr alten Tieren ist z. B. Tollwut für Auslandsreisen Pflicht – egal, wie alt sie sind.
🎯 Fazit: Wie lange darf man Impfung Hund überziehen?
Ein paar Wochen Verspätung sind meist kein Drama.
Aber bei längeren Pausen solltest du auf Nummer sicher gehen.
Wichtig ist:
- Impfungen verlieren mit der Zeit an Wirkung
- Je länger du wartest, desto mehr Sicherheitslücken entstehen
- Bei Leptospirose oder Reisen ins Ausland kann das ernste Folgen haben
Ein Besuch beim Tierarzt bringt Klarheit – und meist auch Beruhigung.
✅ Praktischer Tipp für den Alltag
Lass dich erinnern – automatisch!
Viele Praxen bieten heute kostenlose Erinnerungsdienste per SMS oder E-Mail. Frag einfach nach.
Oder: Lege eine kleine Impfkarte in den Futterbehälter. So wirst du beim täglichen Füttern immer wieder erinnert.
❓ FAQ: Häufige Fragen zur Impfverzögerung beim Hund
1. Ist mein Hund komplett ungeschützt, wenn ich zu spät impfe?
Nein, das Immunsystem merkt sich viele Erreger über Jahre.
Aber: Die offizielle Gültigkeit der Impfung endet oft früher, als der Schutz biologisch endet.
Ein paar Wochen zu spät ist meist okay – aber bei Monaten oder Jahren lieber nachimpfen.
2. Muss ich bei einer überfälligen Impfung immer von vorne anfangen?
Nicht immer.
Wenn du z. B. nur 4 Monate überfällig bist, reicht oft eine einfache Auffrischung.
Aber bei Leptospirose oder mehreren Jahren Pause ist ein Neustart mit zwei Dosen nötig.
3. Kann ich statt Impfung auch nur den Titer messen lassen?
Bei bestimmten Krankheiten (z. B. Staupe oder Parvo) ja.
Aber: Für Leptospirose und Tollwut wird meist trotzdem eine Nachimpfung verlangt – besonders bei amtlichen Vorschriften oder Reisen.
4. Mein Hund verträgt Impfungen schlecht. Was tun?
Sprich offen mit deinem Tierarzt.
Vielleicht lässt sich der Impfstoff wechseln, ein Einzelwirkstoff verwenden oder ein anderer Zeitpunkt finden.
Zur Not helfen Titer-Tests oder ein anderes Impfschema.
🐶 Schlusswort
Impfungen sind ein wichtiger Schutz – für deinen Hund und für andere Tiere.
Wer den Überblick verliert, ist nicht allein. Wichtig ist nur, wieder einzusteigen, wenn du merkst: Da war doch was…
Dein Hund verlässt sich auf dich. Und oft reicht schon ein kurzer Besuch beim Tierarzt, um alles wieder ins Lot zu bringen.